Elektroautos werden immer beliebter, nicht nur wegen ihrer Umweltfreundlichkeit. Doch viele Menschen bleiben skeptisch, wenn der Winter Einzug hält: Denn Elektroautos, so heißt es, sind für die Kälte einfach nicht gemacht. Sie leisten weniger und die Reichweiten sinken. Doch schränken die Temperaturen den Einsatz der Batterie wirklich so massiv ein?
Die geringere Elektroauto Reichweite im Winter
Im Winter büßen Elektroautos durchschnittlich 20% Reichweite ein. Das bezieht sich auf praktisch alle, auch wenn einige Fahrzeuge die Kälte besser vertragen als andere. Man könnte glauben, dass es deshalb in Ländern mit besonders kalten Wintern weniger E-Autos gibt – aber gerade dort sind sie sehr beliebt. Im Norden liegen für Tesla die erfolgreichsten Länder, jede zweite Neuzulassung in Norwegen war im Jahr 2019 ein Elektroauto.
Es gibt zwei Hauptursachen für die geringere Reichweite im Winter. Zum Einen wird mehr Energie für das Heizen benötigt. Außerdem verträgt sich die Batterie schlecht mit der Kälte, denn dann ist sie weniger leitfähig. Weil die Ionen langsamer wandern, wandeln sich die Elektrolyte von flüssig zu zäh. Dadurch sinken die Kapazität und die Spannung des Akkus. Bei minus 20 Grad beträgt die Kapazität nur noch ungefähr 50 Prozent, bei minus 40 Grad etwa zwölf.
Wie fährt sich ein Elektroauto im Winter?
Elektroautos haben generell ein hohes, unmittelbares Drehmoment. Auf trockener Straße ist das gut für die Beschleunigung, aber wenn Frost auf den Straßen liegt, steht das hohe Drehmoment für weniger Bodenhaftung und durchdrehende Reifen.
Das Durchdrehen kann bei einem gewöhnlichen Fahrzeug verhindert werden, indem Sie einfach einen Gang höher schalten. Doch ein elektrisches Auto hat keine Gangschaltung. Deshalb sollten Sie zum Verhindern des Durchdrehens in den Eco-Modus oder eine andere Praktik schalten, die dem Auto weniger Leistung abverlangt.
Heute haben die meisten Modelle spezielle Wärmesysteme, die die Batterie vor Kälte schützen. Aber ältere Fahrzeuge haben keine solche Ausstattung. Dann ist es durchaus möglich, dass die Leistung des Autos im Winter signifikant sinkt.
Weniger Reichweite durch das falsche Heizen
Die Reichweite eines Elektroautos ist abhängig vom Fahrverhalten, den Technologien und den Fahrmodi. Wenn die Batterie im Winter nämlich für das Heizen des Innenraumes genutzt wird, sinkt die Reichweite deutlich.
Einige Hersteller wie zum Beispiel Nissan und BMW haben spezielle Fahrmodi für eine gedrosselte Heizleistung. Es gibt auch Wärmepumpen, die die interne Wärme des Elektromotors zum Heizen nutzen.
Benutzen Sie außerdem die Sitz- und Lenkradheizung: So erlangen Sie zehn bis zwanzig Prozent mehr Reichweite, als wenn Sie eine klassische Heizung nutzen. Für längere Strecken sollten Sie sich warme Kleidung anziehen.
Ladeinfrastruktur: Eine große Hilfe für E Autos im Winter
Um zu vermeiden, dass die Leistung Ihres Fahrzeuges abfällt, sollten Sie es über Nacht in eine Garage stellen und ein Vorwärmsystem nutzen. Dabei kann das richtige Laden signifikant helfen. Während das Auto an die Ladestation angedockt ist, wird nicht nur die Batterie geladen, sondern auch der Akku und das Fahrzeug selbst werden aufgeheizt.
Für das Auto ist es optimal, aus dem Lademodus direkt in den Fahrmodus übergehen zu können. Auch für den Fahrer ist ein vorgewärmtes Auto deutlich einfacher. Nissan zum Beispiel hat eine spezielle App für das Vorheizen und für Einstellungen zum Laden und Aufwärmen. Zuletzt spart das Laden: die Energie, die sonst zum Vorwärmen benötigt werden würde, kann jetzt in die Reichweite fließen.

Der Porsche Taycan: Ein echtes Wintermodell?
Der Porsche Taycan 4S ist durch seine Reichweite von über 400 Kilometern durchaus bemerkenswert und eignet sich auch für Langstrecken. Porsche sagt außerdem: Das Modell Taycan 4S kann auf allen Straßen fahren, selbst bei Schnee und Eis. Ist das richtig?
Tatsächlich ähnelt das Fahrgefühl durch den tiefen Schwerpunkt und die Wankstabilisierung dem eines Sportwagens. Der Vierradantrieb liefert ein sicheres Gefühl wie beim Fahren in einer tiefen Loipe. Der Taycan 4S ist ein sportliches, gut gewichtetes Fahrzeug durch die von Porsche bereits bekannte Sorgfalt.
Das Fahrzeug folgt der Steuerung sicher und mühelos. Es fährt sauber geradeaus und bleibt stets in der Spur. Das Lenken und Bremsen funktioniert makellos, auch wenn der verdichtete Schnee an einigen Stellen die Traktion senkt.
Vollbremsungen führen zu leichtem Rutschen und Treiben, doch der Taycan lässt sich weiterhin lenken. Sie sollten nicht zu scharf in die Kurven rasen, können aber trotzdem driften. Selbstvertrauen und ein leichter Druck sind hilfreich, dann stimmt es wirklich: Der Taycan eignet sich für den Winter wie kaum ein anderes Elektroauto.
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Porsche Taycan – Porsche Deutschland GmbH, Porsche Zentrum Bensberg